Weihnachten und Neujahr in der Ukraine

So meine lieben Leute,

ich will mich auch mal wieder melden und euch meine Gedanken/Erlebnisse

zur Weihnachtszeit und Silvester in Odessa nicht verschweigen!

 

Für mich und Lea war von Anfang an klar, dass wir den 24. Dezember nicht alleine (zu zweit) verbringen wollten.

Deswegen haben wir unsere Freunde gefragt, ob sie deutsches Weihnachten mit uns feiern wollen.

Die waren ganz begeistert davon. Für sie war es was Neues,  Weihnachten am 24. Dezember zu feiern.

Denn in Ukraine wird es immer am 6. Januar gefeiert und nimmt aber generell nicht so den hohen Stellenwert wie in Deutschland ein.

Nach meinem Eindruck ist das Neujahrsfest für die meisten Ukrainer wichtiger als Weihnachten.

Vieler meiner Freunde feiern eigentlich sonst gar kein Weihnachten.

Es ist mir schwer gefallen, in Weihnachtsstimmung zu kommen.

So fern ab von der Heimat. In einem Land, wo Weihnachten nicht so einen hohen Stellenwert hat.

Ich meine, wenn man aus dem Erzgebirgs-Weihnachts-Winter-Wunderland kommt.

Meine Eltern hatten mir wenigstens ein bisschen Weihnachtsdekoration geschickt.

Dadurch habe ich überhaupt erstmal gecheckt, dass Adventszeit ist.

Gefühlt habe ich mich wie Herbst.

 

 

 

Nun, zu unserem Weihnachtsfest.

Wir haben uns 15 Uhr mit einigen Freunden schon zum Vorbereiten des Essens getroffen.

Stattgefunden hat die Feier im ersten Tageszentrum von Lebendige Hoffnung.

Denn dort ist mehr Platz und dort sind auch keine sehr empfindlichen Nachbarn.

(wie bei uns Zuhause, wir haben extrem dünne Wände)

Lea und ich waren sehr dankbar, dass unsere Chefin uns das Tageszentrum zur Verfügung gestellt hat.

Denn letztlich waren wir ca. 15 Personen.

 

Wie Ukrainer eben so sind, sind auch einige Leute mitgekommen, die wir kaum kannten.

Aber das ist doch schön, wir hatten ja genug zu Essen und es war eine schöne Stimmung.

Ganz geflasht waren unsere ukrainische Freunde von Räuchermännchen.

Außerdem haben wir deutsche Klöße gemacht. Es war so lustig, wie wir immer gefragt wurden,

was das denn ist.

Da konnten sie auch ein paar erzgebirgische Weihnachtstraditionen kennenlernen.

Interkultureller Austausch pur!

 

Nach dem Essen haben unsere neuen Freunde ukrainische Weihnachtslieder angestimmt.

Es war eine schöne, gemütliche, familäre Stimmung.

Später haben wir dann auch noch gemeinsam "O Tannenbaum" gesungen. Also mehr oder

weniger, denn die deutschen Wörter auszusprechen, fiehl allen sehr schwer.

Aber für uns war es lustig. :D

Das folgende Video hat Lea gemacht...nur das ihr einen Eindruck bekommt.

Ich finde immer Videos und Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. ;)

 

Später am Abend haben wir noch zu "JustDance" getanzt.

Und viel gelacht.

Danach hatte ein Freund(Vitali) die Idee: "Verstecker im Dunkeln" zu spielen.

Wie die kleinen Kinder haben wir das Licht ausgeschaltet und uns versteckt.

 

Ich hätte nie gedacht, dass ich Weihnachten mal so verbringen würde.

Meine ukrainischen Freunde leben das Kind in sich voll aus und es ist ihnen kein

bisschen peinlich. Es gefällt mir, wie frei sie sich fühlen.

 

Natürlich hatte ich in der Weihnachtszeit auch sehr emotionale Momente.

Mittlerweile bin ich ja schon 4 Monate von meiner Familie und Freunden in Deutschland getrennt.

An Weihnachten nicht Zuhause sein zu können,  ist schon hart gewesen.

Aber durch den ganzen Trubel und unsere lustigen Freunde konnte man das auch mal ausblenden.

Alles in allem hatte ich ein schönes und sicherlich unvergessliches Weihnachtsfest!

Am 25. Dezember war das erste Mal in der Ukraine Feiertag.

(Vermutlich Annäherung an Europa)

Den haben wir am Meer verbracht.

Das war auch mal eine neue Erfahrung.

Der 26. Dezember war wieder ein ganz normaler Arbeitstag.

Damit wäre in Deutschland Weihnachten schon fast vorbei.

 

Aber hier...hier ging es erst "nach" Weihnachten los.

Krippenspielproben auf Arbeit.

Weihnachtliche Dekoration, mehrere Evangelisationen und Aktionen im Stadtzentrum.

Das Weihnachtsfest auf Arbeit fand am 08. Januar statt.

An diesem Tag wurde ein kleines Weihnachtsprogramm aufgeführt.

Auch meine Flötenschüler haben ein Lied gespielt. Es war einfach schön.

Danach bekamen die Kinder Päkchen aus Deutschland und Luxemburg.

Ganz viele von meinen Bekannten und Freunden haben fleißig in Deutschland

Pakete gepackt. Die Freude in den Augen der Kinder war so groß.

Manche haben sonst von ihren Eltern gar kein Geschenk bekommen.

Wie die Kinder dann ganz stolz ihre Geschenke präsentiert haben.

Und dennoch teilen sie alles. Sie haben richtig darauf bestanden, dass ich ein Bonbon etc. nehme.

Einen Dank an alle Päkchenpacker! Ihr wisst vermutlich gar nicht, wie viel Freude ihr den

Kindern damit  gemacht habt!

 

Hier mal ein paar Eindrücke vom weihnachtlichen Odessa:

Und ganz schnell war es auch schon soweit:

Das Jahr 2017 hat sich verabschiedet.

 

An Silvester trafen wir uns im 2. Tageszentrum.

Uns wurde gesagt, dass wir gemeinsam kochen, essen und eine Nacht dort übernachten.

Aus einer Übernachtung wurden dann doch 4 Tage.

Solange habe ich auch noch nie Neujahr gefeiert.

Aber unsere Freunde meinten der Rekord von ihnen sei 7 Tage gewesen. :D

 

Nach 8 Stunden gemeinsamen Kochens, wurde die Karaokeparty auch schon vorbereitet.

Ohne Countdown und etwas überraschend (beinahe hätten wir es verpasst)

starteten wir ins neue Jahr.

Feuerwerk gab es keins, denn wir haben in einem schlechten Stadtviertel gefeiert, wo sich die meisten

Leute sowas nicht leisten können.

Wir haben dann eine Cola Flasche übersprudeln lassen und uns alle umarmt.

Dann ging es ans Essen. Soooo viel Essen. Soooo viiiiieeeelll Fleisch!!!

Das war ich gar nicht mehr gewöhnt. Haha. :D

 

Später verbrachten wir die Nacht noch mit Tanzen, Singen, Spielen und Film schauen.

Und es wollte und wollte kein Ende nehmen.

Das ganze wiederholte sich dann in den nächsten Tagen.

Erwähnen, dass wir so gut wie gar nicht geschlafen haben, brauche ich glaube ich nicht.

 So ein lustiges und vorallem langes Neujahrsfest hatte ich echt noch nicht....

Ich will euch auch noch ein frohes neues Jahr 2018 wünschen!

Gott segne euch und mögen alle eure Wünsche in Erfüllung gehen.

 

Ich bin zwar ganz anders, aber gut ins neue Jahr gestartet.

Gerade hier in der Ukraine, wo viele Menschen weniger haben als ich,

wird mir bewusst, dass ich auch mit weniger Dingen leben kann.

Man sollte immer dankbar sein für das, was man hat.

Und nicht seine Gedanken daran verschwenden, was man nicht hat.

Ich danke euch für eure Unterstützung und Gebete!