Russisch - und andere Katastrophen

So liebe Leute,

anderes Land, andere Sprache und ich mitten drin.

Um ehrlich zu sein, ist mir Russisch schon in der Schule nicht soooo leicht gefallen, zumindest verglichen

mit Englisch. Andere Buchstaben, komische Betonungen und die Aussprache!

 

Seit ihr hier bin, muss ich dich Sprache jetzt praktizieren. In der ersten Woche hatte ich noch Scheu Russisch zu sprechen,

aber mittlerweile traue ich mich schon und wenn es auch nur gewohnte Floskeln sind, die ich hin und wieder sage.

 

Ob nun auf Arbeit oder im Supermarkt oder in der Marschrutka (Bus), Russisch ist sehr präsent.

Und ja, obwohl ich in der Ukraine lebe.

Plakate, Produktbezeichnungen, Schulbücher, Schilder und vieles mehr sind zwar auf ukrainischer Sprache, aber alle Menschen,

mit denen ich zu tun habe, reden nur Russisch in ihrer Freizeit und im persönlichen Leben.

In der Schule haben sie zwar Ukrainisch gelernt, aber Russisch ist einfach geläufiger hier in Odessa.

 

Auf Russisch verstehe ich immerhin immer noch mehr, als auf Ukrainisch. Besser als nix. :D

In den 4 Wochen, wo ich jetzt schon hier lebe, kann ich kleine Verbesserungen feststellen in meinem Russisch.

Auch wenn ich es natürlich noch nicht so frei sprechen kann und meine Aussprache ist auch nicht die Beste.

 

Ich habe 2 Tage gebraucht, um den Namen meiner Kollegin Ksyuscha korrekt aussprechen zu können.

Und auch die Kinder auf der Arbeit weisen mich immer belustigt darauf hin, dass ich schon wieder einen Buchstaben falsch ausgesprochen habe. :D

 

Hier könnt ihr sehen, wie ich Russisch rede. Dort bin ich gerade mit meinen Kollegen in Petrovka und wir trinken Kaffee und essen

ukrainische Brötchen. Klickt einfach auf das Video unten!

 

 

 

 

 

 

In der Ukraine gibt es noch andere Auffälligkeiten, die mir auch ins Auge gestrochen sind und die ich in diesem Eintrag erwähnen will.

Zum Beispiel der Straßenverkehr hier.

Manchmal frage ich mich:

"Gibt es hier etwa weniger Verkehrsregeln oder hält sich einfach niemand an Regeln?"

Ob es nun Parken in 2. oder 3. Reihe, spontanes Wenden auf stark befahrenen Straßen oder das Nichtbeachten von Fußgängern

geht, die Ukrainer haben eine andere Fahrweise als die Deutschen!

Gefühlt mit 70 km/h oder sogar schneller brettern sie an einem vorbei.

Und oftmals fallen auch Ampeln aus und ich stand dann so an einer Kreuzung, vermutlich 10 min und hab auf einen

günstigen Moment gewartet, über die Straße zu gehen und wurde dafür noch belächelt.

Und wenn man dann über die Straße geht, sollte man zügig gehen und hoffen.

Rücksicht auf Fußgänger ist hier nicht selbstverständlich.

 

 

 

Dieses Schild bedeutet:

Renne über den Fußgängerüberweg, wenn dir dein Leben wertvoll ist!

 

Nein, Spaß. Ich übertreibe natürlich ein bisschen.

Aber der Verkehr ist schon anders hier als in Deutschland.

Oft passieren auch Unfälle und der Verkehr geht stockend voran.

Die Ampeln haben übrigens einen Timer, so dass man sehen kann, wie lange noch

rot oder grün ist. Das ist sehr praktisch!

 

Außerdem sollte ich noch erwähnen, dass auf dem Weg zu meinen Arbeitsstellen,

einige Hunderudel lauern und ich dann immer schneller laufe.

Hier gibt es viele freilaufende Hunde, und auch Katzen.

Aber die Hunde sind schon unangenehm.

Unsere Kollegen haben uns auch schon von Kindern erzählt, die von

solchen Straßenhunden gebissen wurden.

Lea und ich waren in den letzten Wochen erkältet. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, das volle Programm.

Natürlich sind hier andere Bakterien etc. und unser Immunsystem muss sich erstmal dran gewöhnen.

 

Und förderlich war dabei auch nicht, dass wir in den letzten Wochen nur kaltes Wasser hatten.

Kalt duschen ist zur Normalität geworden. Dabei fragten wir uns ab und zu, ob wir nur zu dumm sind, den Beuler

richtig zu benutzen, oder ob er einfach nicht gut funktioniert.

 

Hier ein Video, wo wir krank im Bett liegen und Gute Nacht wünschen:

 

 

Aber hey, kaltes Wasser ist besser als gar kein Wasser.

Seit über einem Tag haben wir nämlich kein Wasser mehr in der Leitung. Da weiß man dann erstmal diesen Rohstoff zu schätzen.

Auch auf unseren Arbeitsstellen, gibt es öfter kein Wasser. In der Ukraine kommt das öfter vor, sagten uns Kollegen.

Am Anfang ist auch unsere Waschmaschine und Dusche ausgelaufen, aber das wurde schnell behoben.

 

Dennoch bleibt der eklige Geruch, der aus unsere Spüle kommt. Keine Ahnung, was das ist.

Aber unsere Nachbarin ist die Verwalterin und Ansprechpartnerin für uns.

Sie kümmert sich darum, wenn wir Fragen oder Probleme haben. Auch wenn sie nur Russisch spricht, ist das schon hilfreich.

Die Tochter unserer Nachbarin war in der ersten Woche mal da und hat uns was zu Essen geschenkt.

Im Gespräch auf Russisch verstand Lea, dass sie uns zum Tee trinken eingeladen hat.

Als wir dann später vor der Tür unserer Nachbarin standen, wussten die von nix.

Also wir hatten da irgendwas falsch verstanden, denn die Nachbarstochter dachte, wir hätten sie nach einem Wasserkocher gefragt.

 

Die meisten Leute hier sprechen sehr wenig Englisch. Einige unserer Kollegen können bisschen Englisch, das hilft schon sehr.

Aber die meisten Verkäufer nicht. Einmal kam ich in einen Klamottenladen und die Angestellte kam zu mir und fragte, ob sie helfen kann und redete irgendwas. Als sie bemerkte, dass wir kaum etwas verstehen, versuchte sie Englisch zu reden, dies funktionierte allerdings nicht und sie begann zu Lachen. Und wir ebenfalls. Wir lachten darüber, dass wir uns nicht verstanden.

 

Heute waren wir in einem Einkaufszentrum names Rivera. Aufgrund mangelnder Spachkenntnisse bestellten wir ein Menü und nocheinmal alles doppelt. So dass ich letztlich 2x Pommes, 2 Burger und 2x 0,5l Cola bekam.

Danach war mir zugegebener Weise etwas schlecht.

 

Danach waren wir noch Lebensmittel einkaufen. An der Kasse wurden wir von einem Mann angesprochen, der gut Englisch konnte. Er wollte dann noch unsere Einkaufstüten zum Bus tragen, was wir dankend annahmen.

Höflichkeit von Männern ist hier völlig normal. Tüten tragen, Frauen den Sitzplatz anbieten, das kommt vor hier.

Und überhaupt, Frauen werden hier nie gefragt, ob sie Stühle wegräumen oder bei irgendwas anderem Schwerem helfen.

Frauen werden hier als schwächeres Glied wahrgenommen und man bekommt mehr Hilfe und Höflichkeit, als ich es in Deutschland gewohnt bin. Überhaupt ist das Verhältnis von Frauen und Männern etwas anders in der Ukraine.

 

 

Als wir dann endlich in unserer Marschrutka saßen, ging plötzlich laute Musik an und das Licht aus.

Alle lachten und riefen: Disco-Marschrutka. Der Busfahrer hatte echt Humor! :)

Generell habe ich mich schon an das Marschrutka fahren gewöhnt. Ich fahre jeden Mittwoch und Freitag alleine Marschrutka und sonst eben mit anderen zusammen. Einmal saß ich alleine in der Marschrutka und wusste zwar den Namen der Haltestelle, aber nicht mehr wie die Gegend dort aussieht. Meine Orientierung ist nicht die Beste. Verzweifelt rief ich Lea an, die mir die Gegend beschreiben sollte. Das brachte nix. In der Marschrutka werden die Haltestellen nämlich nie durchgesagt. Man kann quasi überall aussteigen oder einsteigen.

Endlich rang ich mich dazu durch, die Frau vor mir zu fragen, wo wir sind. Auf Russisch fragte ich sie. Und sie antwortete im Feinsten Deutsch und freute sich über die Begegnung mit einer Deutschen. Sie war zwar aus der Ukraine studiert aber Deutsch und hat in Deutschland gelebt. Sie erklärte mir alles genau und half mir weiter. Die Begegnung war wie von Gott ausgemacht. Denn man trifft hier nicht oft Leute, die Deutsch verstehen.

 

In einem anderen Blogeintrag hatte ich das Marschrutka fahren näher beschrieben. Marschrutkas sind auch nicht die modernsten Verkehrsmittel. Hier ein Video von dem Bremsvorgang einer Marschrutka:

 

 

Gestern Abend waren wir übrigens in der Oper.

Es war herrlich. Das Gebäude ist einfach ein Traum von außen und innen. Goldverzierungen und kleine Balkone.

Es ist wie in einem historischen Film. Auf dem Balkon sitzend, hat man sich wie eine Gräfin gefühlt.

Wir haben uns eine italienische Oper names Rigoletto angeschaut. Ich war das erste Mal in einer richtigen Oper.

Und es war auch noch eine bekannte, denn das Hauptstück kam mir bekannt vor, wie als würde es in einer Werbung verwendet werden.

Im Anschluss noch ein paar Bilderin der Oper und ein Video nach dem Operbesuch.

Noch mehr Fotos findet ihr, wenn ihr auf meine Fotos auf der Startseite klickt.

Bis dahin. Bleibt behütet und gesund! Eure Christin! :)