Odessa - Stadt der Gegensätze

Liebe liebe Leute!

 

In sehr wenig Zeit, ist soooo viel passiert!

Lea und ich leben jetzt in unserer eigenen Wohnung.

Sie ist in einer sicheren Wohngegend und nicht weit entfernt von unseren Arbeitsstellen.

Das Zusammenleben mit Lea gestaltet sich als abwechslungsreich und lustig.

Wir singen oft zusammen und haben einfach Spaß.

Selbst der eigene Haushalt geht leicht von der Hand.

Wäsche waschen, Putzen, Geschirr spülen...ist manchmal sogar witzig, wenn man zusammen anpackt.

Das Kochen muss ich übernehmen, weil Lea es nicht mag.

Aber das ist kein Problem, ich koche ja gerne.

Und währenddessen spielt Lea dann eine schöne Melodie auf dem Klavier und sorgt für eine schöne Athmosphäre.

 

 

Wir arbeiten jetzt schon richtig mit.

Es gibt 3 Tageszentren von Lebendige Hoffnung.

Ich arbeite in allen dreien. Montags und dienstags bin ich im 1.Zentrum,

Mittwoch im 2.Zentrum

und Donnerstag und Freitag fahre ich nach Petrovka auf`s Land.

Jeden Tag arbeitet man mit anderen Kollegen zusammen und nur einmal in der Woche mit Lea.

 

Wie die Arbeit so ist?

Jedes Tageszentum ist ein bisschen anders.

Meistens helfe ich zuerst bei der Zubereitung des Mittagessens,

d.h. Zwiebeln schneiden, Brot mit Butter beschmieren, Kartoffeln schälen etc.

Danach kommen meist schon die ersten Kinder ins Zentrum.

Wir spielen dann mit ihnen drinnen oder draußen auf dem Spielplatz.

Viele brauchen auch Hilfe bei den Hausaufgaben und dann setzt man sich eben dazu.

15 Uhr gibt es dann ein warmes Mittagessen für alle.

Für einige Kinder ist das vermutlich die erste richtige Mahlzeit am Tag.

Danach gibt es verschiedene Workshops, z.B. Tanzunterricht, Basteln, Musikangebote, Spiele oder Nachhilfe in Englisch...

Man muss sagen, bei der Arbeit in den Zentren steht wirklich Gott im Mittelpunkt!

Vor dem Mittagessen wird gemeinsam Bibel gelesen und gebetet. Die Kinder sind mit vollstem Herzen dabei.

 

Viele, die in die Tageszentren kommen, sind offen und haben viel Energie.

Manche haben mich einmal gesehen und sich direkt meinen Namen gemerkt und mich umarmt.

In den ersten Tagen habe ich auf Arbeit sehr viel geputzt. :D

Aber ich habe auch Tischtennis gespielt, bei Englischhausaufgaben geholfen oder einfach nur gespielt mit ihnen.

Ich habe noch nie so oft meinen Namen gehört, wie in den vergangenen Wochen, bzw. nennen die Kinder mich

"Kristina". Das ist ein typischer ukrainischer Name. Viele Kinder rufen mich und wollen einfach nur, dass ich ihnen zuschaue, wie sie Schaukeln oder Turnen. Es geht ihnen darum, Aufmerksamkeit zubekommen.

In den nächsten Wochen werde ich voraussichtlich den Kindern Englisch Nachhilfe geben, Flöte spielen beibringen oder Basteln. Mal schauen, wie es so wird.

 

Mein Kollegium besteht hauptsächlich aus jungen Leuten. Alle sind super nett und offen.

Auch in unserer Freizeit verbringen ich und Lea Zeit mit unseren Kollegen.

Immer mittwochs ist Bibelkreis und dann treffen wir uns, um gemeinsam im Wort Gottes zu lesen und darüber zu reden.

 

 

 

 

Und nun zu Odessa.

Sooo lange lebe ich jetzt auch noch nicht hier. Aber ich will euch meinen Eindruck von dieser Stadt mitteilen.

Wie in der Überschrift bereits steht, Odessa ist für mich sehr gegensätzlich.

Was ich damit meine?

Hier ein paar Bilder von dem Weg zum ersten Tageszentrum, den ich montags und dienstags laufe.

Auf der einen Seite sind da die ganzen schicken Wohnsiedlungen und Premium-Residenzen.

Und auf der anderen Seite stark verwahrloste Wohnungen, Menschen, die auf Müllhalden wohnen,

Fußgängerwege mit riesigen Löchern.

Es gibt kleine Läden mit wenig Sortiment und große Supermärkte mit internationalen Produkten.

Wie gesagt, ich lebe noch nicht lange hier, aber sowas ist mir schon jetzt aufgefallen.

Auch im Zentrum Odessas gibt es teure Strandhotels und dann wieder verwahrloste Häuser.

 

Die Arbeit von Lebendige Hoffnung ist wirklich ein Segen für Odessa!

Kinder aus schwierigen Verhältnissen bekommen einen Ort, wo ihnen zugehört wird, wo sie Aufmerksamkeit bekommen,

einen Ort, wo sie wichtig sind.

Und sie bekommen von Gott erzählt.

Dass es einen Vater im Himmel gibt, der sie liebt, dass jedes Kind und jeder Mensch wertvoll ist.

Das ist nämlich der Punkt. Diese Kinder sind unendlich wertvoll.

 

Und nur weil man schlechte Voraussetzungen im Leben hatte, kann Gott trotzdem was Gutes daraus entstehen lassen

und sie heilen. Das merke ich daran, wenn ich mit meinen Kollegen rede.

Die meisten sind auch ehemalige Kinder der Tageszentren von Lebendige Hoffnung.

Viele sind nur mit einem Elternteil groß geworden, haben Gewalt erlebt oder ihre Eltern waren Drogenabhängige etc...

 

Wir haben einen großen Gott, der Wunder tut!

Als ich vor Kurzem im Bibelkreis war, ist mir erstmal bewusst geworden, wie gesegnet ich bin.

Hier in Odessa wurde ich so unendlich gut aufgenommen.

Meine Chefin Nicole, meine Kollegen, die Kinder,...alle sind so unglaublich lieb, offen und rücksichtvoll.

Wir haben eine schöne Wohnung. Und wenn wir Hilfe brauchen, ist immer jemand zur Stelle.

Lea und ich verstehen uns auch sehr gut. Wir haben eine wunderbare Wohngemeinschaft.

Auch wenn ich anfangs meine Heimat, Familie, Freunde etc. sehr vermisst habe und ein kleines Tief hatte, fühle ich mich jetzt richtig aufgenommen.

 

Besonders waren für mich auch die offenen Gespräche mit Nicole.

Sie betonte, es geht nicht nur darum Leistung zu bringen, sondern mit dem Herzen dabei zu sein und Gott zu dienen.

Das hat mir auch ein bisschen die Versagensängste genommen.

Die Kinder sind echt so herzallerliebst!

Und sie brauchen in ersten Linie Liebe!

 

 

 

Bitte betet auch weiterhin für uns und für die Arbeit von Lebendige Hoffnung.

Die Gebete werden nicht ohne Wirkung bleiben.

Ich bin einfach glücklich hier zu sein.

 

Liebe Grüße

Eure Christin