WelcomeDays

Hey Leute!

Ein fremdes Land und eine ungewohnte Umgebung stellt einen auch vor Herausforderungen. Alles ist neu: die Sprache, die Menschen, die Stadt, die Fahrzeuge...

 

Ich bin auch ein Mensch, der ab und zu an sich zweifelt. Kann ich das überhaupt alles? Russisch ist für mich auch keine leichte Sprache und meine Fähigkeiten sind begrenzt. Plötzlich hört man den ganzen Tag nichts anderes. Und außerdem fällt man überall auf, wenn man Deutsch redet. Oft schon wurden wir auf unsere Herkunft angesprochen oder schief angeguckt.

 

Um uns die erste Zeit so schön wie möglich zu gestalten, haben sich unsere Chefin und Mentorin einige Dinge überlegt, die wir unternehmen können. Gleich am ersten Tag fuhren wir ins Zentrum der Stadt (50min mit Kleinbus).

MEER. MEER. MEER.

Sofort stellte sich Urlaubsfeeling ein. Und die warmen Temperaturen sollte ich dabei nicht vergessen zu erwähnen.

26° C und das im September!!! Soll ich euch ein Geheimnis verraten? Das war nicht das einzige mal, dass so gutes Wetter war. Hier ist es bis jetzt immer warm und sonnig. Bei 26° und Sonnenschein rieten uns Einheimische zur langen Hose, einfach weil sie es als nicht so warm empfinden. Aber ich schwitzte sehr viel.

 

Leute, Odessa ist ein Traum. Viele historische Gebäude, Strand, Meer, Hafen, Restaurants, Cafe`s, Sportparks, Hotels, jede Menge Parks uvm. Odessa erinnert mich oft an Italien, vom Klima und Vegetation her. Nachts sind die Parks mit Lichterketten beleuchtet. An vielen Ecken gibt es Livemusik. Einmal hörten wir auch russische Lobpreismusik.

 

 

 

 

Was wir so gemacht haben?

Unser Tag begann meistens mit einem Frühstück im 2. Tageszentrum (unserer vorübergehender Wohnung).

Danach fuhren wir meist ins Stadtzentrum mit einem Kleinbus, der sich hier Maschutka nennt.

Dazu später mehr.

Und dann schauten wir uns etwas Sehenswertes an oder aßen irgendwas.

Hier ein paar Fotos vom Essen hier:

Wir chillten im Park oder am Strand, gingen in Restaurants (wo ich auch schon auf Russisch bestellt habe), wir waren im Zoo, wir besichtigten Kirchen, waren bei einer Delfinshow, betätigten uns sportlich und besuchten zwei Museen,

 

Das besondere am Zoo in Odessa war, dass man jedes Tier füttern durfte und sogar ins Gehege konnte (natürlich nur für Geld). Das ist in Deutschland schon strenger.

Eines der Museen, in denen wir waren, war das jüdische Museum. Die Führung war zwar auf Russisch, aber die Exponate sprachen für sich. In Odessa gab und gibt es viele Juden. Das Museum war wie eine jüdische Wohnung eingerichtet.

Es war sehr modern und hat mir gut gefallen.

Jetzt nochmal zu den Kleinbussen, namens Maschutka.

Es gibt keinen Busfahrplan. So gar nicht. Alle 5-10 Minuten kommt eine Maschutka.

Die meisten Maschutkas sind sehr überfüllt. Ich meine nicht wie in Deutschland. Ich meine so richtig richtig überfüllt. Haut an Haut steht man mit fremden Menschen. Man schwitzt, da es sehr warm drinnen ist. Die Straßen in Odessa haben oft Schlaglöcher und sind nicht gerade gut ausgebaut (für deutsche Verhältnisse). Mit Geschwindigkeitsbegrenzungen haben die Busfahrer es hier auch nicht so. Für mein Empfinden fahren die Maschutkas immer viel zu schnell und bremsen zu abprupt.

Einmal ist meine Maschutka in ein Schlagloch gefahren und hat sich gefährlich geneigt. Wie als würde sie umfallen und es war auch sehr knapp. Gott sei Dank ist nichts passiert. Einige haben sich blaue Flecke geholt.

 

Auf alle Fälle steigt man halt einfach ein, ohne sich ein Ticket holen zu müssen. Man hält sich sehr fest (ich glaube, dass ich mehr Armmuskeln bekomme vom Maschutka fahren) und dann fährt man eben bis zu seiner "Haltestelle". Ich meine es gibt auch nicht so 100%ige Haltestellen. Meistens holt man sich eine Maschutka wie ein Taxi, durch Winken. Wenn man Aussteigen will, tippt man seinen Vordermann an, sagt seine Haltestelle und reicht das Geld vor. Das Geld wird dann nach vorne gegeben und die Maschutka hält an. Eine Fahrt kostet immer 5 Griwna (etwa 60 Cent), egal wie weit man fährt.

 

Die Maschutkas sind so überfüllt, dass sich an dem einen Tag ein Mann seine Hand in der Tür eingeklemmt hat, einfach weil der Kleinbus zu voll war. Schon öfter sind Lea und ich jetzt alleine Maschutka gefahren. Langsam gewöhnt man sich daran. Auch wenn man manchmal unfreundlich darauf hingewiesen wird, vorsichtiger zu sein oder auf Russisch etwas gefragt wird etc.

Manchmal sind auch Drogenabhängige im Bus neben uns gewesen. Das war nicht so angenehm.

Aber Lea und ich sind zusammen. Wir tauschen uns aus und wenn man noch im Hellen heim fährt, ist alles okay.

Grundsätzlich wird man hier von Fremden immer mit "Mädchen" angesprochen. Und nicht mit der höflichen Form. Aber das ist mir auch nicht sooooo wichtig. Es ist immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn man in Russisch bezahlt oder Leute im Bus versteht.

 

Ja, Russisch. Ich frage mich, wann und ob ich jemals gut Russisch sprechen und verstehen kann.

Aber ich gebe mir echt Mühe und habe ja Vorkenntnisse.

 

Wenn ich im Restaurant auf Russisch bestellt habe, habe ich immerhin den Kellner zum Lachen gebracht. :D

 

Und nun zu unserer Mentorin. Sie ist einfach spitze. Wir haben uns gleich auf Anhieb gut verstanden.

Sie ist auch noch jung und ermutigt uns immer.

Ich mag sie sehr.

Aber das wichtige ist nicht aus den Augen zu verlieren, warum wir hier sind.

Lea und ich verstehen dieses Jahr als einen Dienst.

Ein Jahr aus der Motivation heraus Gott zu dienen.

Die Kinder hier wachsen oft in schlechten Verhältnissen auf und brauchen Liebe.

 

Außerdem wollen wir das Jahr nutzen Gott näher zu kommen und unseren christlichen Glauben zu stärken.

Es wird sicherlich nicht immer alles leicht und schön, aber wir haben einen großen Gott, der Wunder tut.

 

Lea und ich haben eine gute Gemeinschaft. Wir beten oft zusammen und lesen in der Bibel.

Unsere Freundschaft ist echt ein Geschenk und wir sind beide froh, nicht alleine in einem fremden Land zu sein.

Wir haben einander. Und Gott, der uns alle miteinander verbindet.

 

Ab morgen werde ich in den Arbeitsalltag eingeführt. Die Willkommenstage sind zu Ende.

Der Alltag beginnt. Mal sehen, wie es so wird.

Ich bin schon sehr gespannt.

 

 

Ich danke euch allen für eure Unterstützung und Anteilnahme an meinem Jahr hier!!!

Bitte betet auch weiterhin für uns!

Wenn ihr Fragen habt, meldet euch! :)